Im Rahmen der AnimagiC 2025 hatten wir dank Crunchyroll die Chance, die Seiyu Masaya Fukunishi und Asami Seto zu interviewen, die in der Anime-Adaption zum Hit-Manga „Kaiju No. 8“ Kafka Hibino respektive Mina Ashiro ihre Stimmen leihen. Dabei haben sich die beiden die Zeit genommen uns einige Fragen zu sich und ihrer Arbeit zu beantworten.
Unser Dank gilt dabei natürlich vor allem Masaya Fukunishi und Asami Seto, die sich trotz eines straffen Zeitplans die Zeit für unsere Fragen genommen haben, aber natürlich auch Crunchyroll für die Organisation des Interviews.
Anmerkung: Nachfolgend werden wir der Einfachheit halber AniNews mit AN abkürzen, während Masaya Fukunishi einfach als Fukunishi und Asami Seto als Seto betitelt werden. Alle Fragen und Antworten wurden von einer Übersetzerin vor Ort ins Japanische bzw. Deutsche übersetzt. Wir haben die Antworten hinsichtlich des Wortlauts ggf. leicht abgewandelt, ohne jedoch inhaltlich Änderungen vorzunehmen.
Und nun wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen!
AN: Zunächst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unser Interview nehmen.
Ist das Ihr erster Aufenthalt hier in Deutschland? Und gibt es etwas, auf das Sie sich hier
besonders gefreut haben?
Fukunishi: Ich bin das erste Mal in Deutschland und bin zwei Tage vor Seto-san angereist. Daher hatte ich ein wenig Zeit für Sightseeing. Was mich beeindruckt hat waren die Natur und die Bauten in dieser schönen Stadt. Ich habe diese städtische Landschaft sehr genossen, also habe ich mein Missionsziel quasi schon erreicht.
Seto: Ich bin nicht nur das erste Mal in Deutschland, sondern auch das erste Mal überhaupt in Europa. Ich habe auch schon etwas die Stadt genossen, habe mich aber auch schon auf ein wenig Shopping hier gefreut. Ich habe im Vorfeld gehört, dass es hier viele schöne Läden mit Krimskrams gibt und ich freue mich darauf dort etwas Schönes zu finden, dass ich mir kaufe und mit nach Japan nehme. Dadurch, dass es meine erste Reise nach Europa ist, habe ich mich aber auch auf den Flug gefreut. Das war das erste Mal, dass ich aus dem Flugzeug von oben die Gletscher sehen konnte und das war für mich auch ein tolles Erlebnis.
AN: Kommen wir zu Ihrer Arbeit: Vielleicht können Sie uns kurz erzählen, wie es dazu kam, dass
Sie Synchronsprecher geworden sind? War das schon immer ihr Traum?
Fukunishi: Ich habe Schauspielerei schon eine ganze Zeit als Hobby betrieben. Ich wollte das gerne mein Leben lang weiterführen, was aber als Hobby wenn man älter wird nicht so einfach ist. Aber ich habe mir gedacht, wenn ich daraus meine Arbeit mache, dann kann ich das ja tatsächlich die ganze Zeit machen. In Japan sagt man aber, dass es die Hölle ist, wenn man sein Hobby zum Beruf macht. Es ist kein einfacher Weg, es ist wirklich sehr schwierig, aber ich bin diesen Weg gegangen. Ich habe mir zwar ein wenig Sorgen wegen dieser Redensart mit der Hölle gemacht, aber bisher kann ich nur sagen, dass es für mich der Himmel ist.
Seto: Bei mir war das so, dass ich mich in einen Anime und einen speziellen Charakter verliebt habe und dann recherchiert habe, wer diesen Charakter spricht. Ich habe diesen Seiyu dann bewundert und mich erkundigt, wie man selber Synchronsprecherin werden kann. Dabei habe ich gesehen, dass es eigene Agenturen für Synchronschauspieler gibt und die machen auch Ausschreibungen und Castings, bei denen man dann vorsprechen kann, um dort Seiyu zu werden. Da ich zu der Zeit aber Schülerin war, hatte ich kein Geld und habe dann bei diesen Ausschreibungen immer darauf geachtet, dass es Angebote waren, bei denen man im Falle einer Annahme durch die Agentur beispielsweise die anstehenden Workshops kostenlos bekommt. Das war damals wichtig für mich. (lacht)
AN: Wie haben Sie sich auf Ihre Rollen in „Kaiju No. 8“ vorbereitet?
Fukunishi: Kafka ist ja 32 Jahre alt und stellt sich in diesem Alter zum ersten Mal einer großen Reihe von Herausforderungen. Genauso war das hier für mich das erste Mal, dass ich in einem Anime eine Hauptrolle hatte. Ich dachte mir, dass ich quasi nie zu viel dafür machen kann. Daher habe ich weitergedacht und überlegt, was ich noch als Vorbereitung machen kann. Und da Kafka ja immer schnell außer Atem gerät, bin ich, um das nachfühlen zu können, das erste Mal seit meiner Schulzeit um die Häuserblöcke gerannt, um dieses Gefühl auch wieder zu erleben und diese Momente bei Kafka dann auch realistisch schauspielern zu können.
Und als ich dann eine Weile so gelaufen bin, habe ich dann gemerkt, dass ich genau wie Kafka schon ein alter Mann bin. (lacht und spielt das atemlose Keuchen vor)
Seto: Mina ist von ihrem Charakter her ja eher cool und wortkarg, aber trotzdem trägt sie ja all ihre Erfahrungen, die sie bis heute erlebt hat, in sich. Wenn ich Mina spreche, versuche ich daher darauf zu achten, dass das auch so rüberkommt und man diese Erfahrungen mitfühlen kann.
Bei „Kaiju No. 8“ sind die ganzen Seiyus übrigens alle relativ im gleichen Alter und daher verstehen sich auch alle sehr gut untereinander. Das Problem ist aber, dass Mina von ihrer Rolle her ja die Anführerin verkörpert und deshalb konnte ich nicht so gut mit meinen Kolleginnen und Kollegen herumalbern und hab dann immer nur von außen zugesehen, wie sie zusammen Spaß haben, weil ich ja in der Rolle bleiben wollte. (lacht)
AN: Können Sie uns erzählen, wie ein typischer Aufnahmetag für die Serie für Sie abgelaufen ist?
Fukunishi: Alle Kollegen, die mit mir bei „Kaiju No. 8“ gesprochen haben, machen ihr eigenes Ding und wenn wir im Studio sind, macht daher jeder das, was er gerne möchte. Natürlich redet man aber auch miteinander oder man schaut noch einmal in das Drehbuch. Andere essen vielleicht eine Kleinigkeit. Ich persönlich führe häufig Selbstgespräche und esse dabei Bananen. Davon abgesehen spreche ich aber natürlich auch mit dem Staff.
Seto: Wenn ich zu den Aufnahmen gegangen bin, dann habe ich mich immer besonders darauf gefreut zu sehen, was Fukunishi-san an diesem speziellen Tag wieder neues präsentiert. Er hat ja vorher von seinen Bemühungen gesprochen und hat die dann auch immer bei den Aufnahmen vorgeführt. Das haben sich alle ganz genau angesehen. (lacht)
AN: Gab es während der Synchronaufnahmen zu „Kaiju No. 8“ einen Moment, der Ihnen ganz
besonders in Erinnerung geblieben ist?
Fukunishi: Was mir sehr in Erinnerung geblieben ist, ist, dass ich vor allem bei den ersten Aufnahmen häufig nachher noch mit Wataru Katoh, dem Sprecher von Reno, gesprochen habe. Wir waren beide noch eher unerfahren und hatten noch nicht so viele große Rollen, daher haben wir uns nach dem Aufnahmetag gegenseitig aufgeheitert und gelobt, was ein wenig den Druck von uns genommen hat.
Seto: Für mich ist besonders in Erinnerung geblieben, dass es bei den Aufnahmen zu „Kaiju No. 8“ sehr viele Seiyus aber auch Produktionsmitglieder gibt, die die Manga-Vorlage sehr mögen und respektieren. Daher gab es oft Situationen, dass bei abweichendem Wording zwischen Vorlage und Drehbuch die Seiyus das selbst angemerkt haben oder teils auch Vorschläge für angepasste Formulierungen mit eingebracht haben. Das war sehr eindrucksvoll.
Fukunishi: Ich möchte auch unbedingt noch anmerken, dass es daher bei abweichenden Charaktersprüchen im Manga und im Anime immer einen triftigen Grund für diese Änderung gab!
AN: Haben Sie abgesehen von ihrer jeweiligen Rolle einen Lieblingscharakter in „Kaiju No. 8“? Und
wenn ja, warum gefällt Ihnen gerade dieser Charakter besonders?
Fukunishi: Natürlich liebe ich Kafka, aber von ihm abgesehen mag ich vor allem die Vizekommandanten Hoshina und Hasegawa. Wäre ich in einer Truppe, in der die beiden oder einer von ihnen Vizekommandant wären, dann würde mich das freuen.
Seto: Ich mag Iharu Furuhashi als Charakter sehr gerne, weil er so ein bisschen ein liebenswerter Dummkopf ist. Er ist ja zur selben Zeit wie Reno in das Corps eingetreten, aber Zeit entspricht ja nicht unbedingt der Stärke. Das hat sich ja auch bei den beiden herausgestellt und Iharu muss dann auch seine eigene Position erkennen und anerkennen, dass andere vielleicht stärker oder besser sind. Das kann er zwar nicht sofort akzeptieren, aber nach seinem inneren Konflikt gelingt ihm das dann. Als ich das gesehen habe, mochte ich ihn noch etwas mehr.
AN: Haben Sie abschließend noch eine Nachricht für alle deutschen Fans von „Kaiju No. 8“?
Fukunishi: Ich wusste vorher nicht, dass in einem so weit entfernten Land wie Deutschland nicht nur „Kaiju No. 8“ sondern Anime ganz allgemein so passioniert angenommen werden und so beliebt sind. Das konnte ich jetzt auf der AnimagiC vor Ort live erleben, was ich großartig fand. Kafka ist ja ein ehrlicher Kerl und ich denke, dass seine Ehrlichkeit das Publikum weltweit in seinen Bann zieht. Das finde ich super und am liebsten würde ich Kafka sagen „Das machst du richtig gut Junge!“. Ich fühle mich fast ein bisschen wie ein stolzer Vater. Ich gebe mir auch weiterhin Mühe, damit die Menschen weltweit die Geschichte von „Kaiju No. 8“ und Kafka weiter erleben können, auch in solch weit entfernten Ländern wie Deutschland.
Seto: Es ist für mich schon ein Wunder, dass ich hier sein darf und den deutschen Fans eine Message senden kann. Daher freue ich mich sehr, dass ich mit „Kaiju No. 8“ in Berührung gekommen bin, dass die Fans „Kaiju No. 8“ begegnet sind und dass die Fans diese Serie auch so liebgewonnen haben. Dafür möchte ich mich sehr bedanken. Otakus sind alle Freunde, daher lasst uns weiterhin „Kaiju No. 8“ und ganz allgemein Animes zusammen rocken. Dankeschön! (Anmerkung der Redaktion: Dieses letzte Wort hat Seto-san auf Deutsch gesagt)
AN: Wir möchten uns noch einmal bedanken und hoffen, dass Sie in Deutschland und hier auf der AnimagiC eine großartige Zeit haben!
Copyright der Bilder: ©防衛隊第3部隊 ©松本直也/集英社