Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns: Vom 06. bis 08. Juni 2025 lud die DoKomi – Deutschlands größte Anime- und Japan-Expo – erneut tausende Fans in die Messehallen Düsseldorfs ein. Auch wir waren vor Ort und möchten mit euch teilen, was wir erlebt, bewundert und an der einen oder anderen Stelle kritisch hinterfragt haben.
Von bescheidenen Anfängen zur Großveranstaltung
Die DoKomi begann einst 2009 als vergleichsweise kleine Veranstaltung im Freien Christlichen Gymnasium in Düsseldorf. Doch schon damals war das Interesse so groß, dass schnell klar wurde: Hier steckt enormes Potenzial. Bereits wenige Jahre später zog man ins Congress Center Düsseldorf sowie auf das angrenzende Messegelände – ein Schritt, der sich als goldrichtig herausstellen sollte. Jahr für Jahr wurden zusätzliche Hallen geöffnet, das Programm erweitert und das Angebot verfeinert. Mittlerweile zählt die DoKomi über 180.000 Besucher – eine Zahl, die zeigt, wie tief Anime, Manga und japanische Popkultur in der deutschen Szene verwurzelt sind.
Trotz der wachsenden Größe gelingt es der Veranstaltung, sich ihren Charme zu bewahren. Die großzügige Verteilung über mehrere Hallen sorgt dafür, dass man sich auch an vollen Tagen nie bedrängt fühlt – eine Seltenheit auf Events dieser Größenordnung.
Vielfalt, die begeistert – das Programm
Wer zur DoKomi kommt, sollte eines mitbringen: Zeit. Denn das Programm ist so umfangreich, dass selbst drei Tage kaum ausreichen, um alles zu erleben. Es gibt eine beeindruckende Bandbreite an Veranstaltungen: von thematischen Workshops über Cosplay- und Tanzwettbewerbe, Anime-Kinos, Turnieren für Trading Card Games, bis hin zu Konzerten und Meet & Greets mit nationalen und internationalen Gästen. Die Vielfalt an Inhalten und Formaten ist überwältigend und macht die Messe zu einem Paradies für jeden Fan.
Mein Wochenende begann am Freitag. Nachdem ich meine Sachen im Appartement in Mülheim an der Ruhr abgestellt hatte, machte ich mich mit der Bahn auf den Weg zur Messe Düsseldorf. Schon am Hauptbahnhof empfingen mich zahlreiche Cosplayer, deren Vorfreude förmlich spürbar war. Die Atmosphäre war lebendig, herzlich und durch und durch bunt.
Am Messegelände angekommen, erfolgte der Einlass erfreulich reibungslos. Die Organisation funktionierte gut, niemand wurde unnötig aufgehalten – ein schöner Einstieg. Mein Schwerpunkt lag an diesem Tag in Halle 1, wo ich unter anderem die Kollegen von AniNews.de am Yomeru-Stand begrüßen durfte. Die Vielzahl an Eindrücken war zunächst fast erschlagend – hier zeigte sich schnell, wie wertvoll die DoKomi-App sein kann. Mit ihrer interaktiven Karte, GPS-Funktion und aktuellen Informationen zu Programmpunkten und Ausstellern wurde sie zum unverzichtbaren Begleiter über das gesamte Wochenende hinweg.
Menschen, Cosplays und echte Begegnungen
Was die DoKomi besonders macht, ist nicht nur das Programm, sondern die Menschen, die sie besuchen. Man trifft auf Gleichgesinnte aus ganz Deutschland (und darüber hinaus), die ihre Liebe zu Anime, Manga und japanischer Kultur miteinander teilen. Im normalen Alltag wäre man sich vielleicht nie über den Weg gelaufen – hier aber entstehen spontane Gespräche, neue Freundschaften und gemeinsame Erinnerungen. Die Community ist offen, respektvoll und freundlich. Ich selbst durfte das gesamte Wochenende über ausschließlich positive Erfahrungen machen – sei es im direkten Kontakt oder einfach in der Beobachtung der liebevollen Interaktionen rundherum.
Trotz der vielen positiven Aspekte gab es auch ein paar Punkte, bei denen die Organisation Luft nach oben hatte. Besonders am Samstag fiel auf, dass nicht alle Abläufe reibungslos funktionierten. Das sogenannte „Pre Opening“, das Ticketinhabern zwei Stunden früheren Zugang zum Innenbereich der Hallen ermöglicht, geriet plötzlich ins Stocken. Aufgrund der großen Menschenmenge entschied sich die Security kurzfristig, Besucher nach draußen in den strömenden Regen zu schicken – eine nachvollziehbare Entscheidung aus Sicht der Sicherheit, aber dennoch enttäuschend für all jene, die sich mit aufwändigen Cosplays stundenlang vorbereitet hatten.
Ähnlich problematisch war die Einführung des neuen Fachbesucher-Tickets. In einer offiziellen Mail wurde vorab erklärt, dass dieses Ticket dieselben Vorteile wie Presse- oder Creator-Tickets habe – unter anderem den gesonderten Zugang über den VIP-Eingang und den früheren Hallenzugang. Leider wusste offenbar niemand vor Ort etwas von dieser Regelung. Weder Helfer noch Security konnten mit der offiziellen Mail etwas anfangen – selbst der Ausdruck der Nachricht brachte keine Klarheit. Hier wäre eine bessere interne Kommunikation dringend notwendig gewesen.
Highlights im Überfluss
Abgesehen davon bot die DoKomi 2025 wieder ein Feuerwerk an Highlights. Das beliebte Lucky Chocolate Maid Café lockte mit seinem einzigartigen Charme, während die Games Area Technikfans begeisterte – unter anderem mit der Möglichkeit, einen Blick auf die Nintendo Switch 2 zu werfen und sie direkt auszuprobieren. Auch die TCG-Area war stark frequentiert, mit Spiel- und Tauschmöglichkeiten für Fans von One Piece, Yu-Gi-Oh!, Magic: The Gathering und vielen mehr.
Großes Lob verdient das Line-up der Ehrengäste. Die Mischung aus Cosplayern, Synchronsprechern, Musikern und Künstlern war hervorragend kuratiert. Signierstunden mit dem japanischen Musiker Coda, Synchronsprecher Marios Gavrilis oder VTuberin Hiiragi Emuri waren persönliche Erlebnisse, keine Massenabfertigung. Auch die Künstlerin Ohyeaon sorgte mit exklusiven Shikishi für einen echten Besucheransturm. Und als musikalisches Highlight brachte u.a. die Rockband Burnout Syndromes mit einem energiegeladenen Konzert die Halle zum Beben – Mitsingen inklusive.
Künstlerallee – Die Schatzkammer der Messe
Ein ganz besonderer Ort auf der DoKomi ist die Artist Alley in Halle 3 – Europas größte ihrer Art. Hier reihen sich hunderte Stände aneinander, an denen talentierte Zeichner und Kreative ihre Werke anbieten. Es ist ein Ort voller Leidenschaft, Stilvielfalt und künstlerischer Freiheit. Von Fan-Art bis hin zu originellen Motiven, Buttons, Prints, Anhängern und Zines – hier schlägt jedes Sammlerherz höher. Kein Wunder, dass dieser Bereich liebevoll auch „Privatinsolvenz-Allee“ genannt wird.
Menschenmengen, Rückzugsorte und Erholung
Während der Freitag noch angenehm ruhig war, waren Samstag und Sonntag vollständig ausverkauft. Die Hallen füllten sich merklich, allerdings verteilten sich die Besucherströme gut auf die vielen Flächen. Dennoch: Wer sensibel auf Menschenmengen reagiert, spürt schnell eine gewisse Reizüberflutung. Umso erfreulicher war es, dass es viele Sitz- und Ruhebereiche gab, ebenso wie Möglichkeiten, an der frischen Luft kurz durchzuatmen.
Ein echter Pluspunkt: Essen und Trinken dürfen mitgebracht werden – das ist keine Selbstverständlichkeit auf Großevents und hilft, die Ausgaben in Grenzen zu halten. Gleichzeitig bot die Food Area eine breite Auswahl an japanischen, asiatischen und internationalen Spezialitäten, sodass auch kulinarisch für jeden Geschmack etwas dabei war.
Zusätzliche Services wie kostenfreie Wasserstellen, Altersbändchen für +18-Bereiche, Shuttles zu den Parkplätzen P1 und P2, Erste Hilfe, ausreichend Toiletten, Geldautomaten und freundliches Messepersonal rundeten das Erlebnis ab.
Fazit
Die DoKomi 2025 war erneut ein eindrucksvolles Erlebnis und ein wahres Fest für alle Liebhaber der japanischen Popkultur. Trotz kleinerer organisatorischer Schwächen überzeugte die Veranstaltung mit ihrem umfangreichen Angebot, einer herzlichen Community und vielen unvergesslichen Momenten. Ob Cosplay, Musik, Kunst oder Gaming – hier findet jeder seinen Platz. Wer einmal dabei war, wird verstehen, warum so viele jedes Jahr wiederkommen. Und wer noch nie dort war, sollte die DoKomi 2026 ganz oben auf seine Liste setzen. Diese wird vom 29. bis zum 31. Mai 2026 stattfinden.